Seit meiner Kindheit beschäftige ich mich mit der Zucht von Brieftauben. In der Anfangsphase habe ich bei älteren Vereinskollegen versucht Informationen zu
bekommen: WIE ERKENNT MAN GUTE TAUBEN?
WIE ZÜCHTET MAN GUTE TAUBEN?
WIE SCHAFFT MAN EINEN GUTEN BESTAND UND ERHÄLT DIE QUALITÄT?
Die Antworten die mir gegeben wurden, waren nicht sehr zufriedenstellend. Ich musste erkennen, dass die züchterischen Fähigkeiten bei den meisten Liebhabern nicht gerade
gut entwickelt sind. Nicht umsonst verschwinden viele der Meisterschläge wieder in der breiten Masse, wenn die guten Tauben zu alt geworden oder verloren gegangen sind.
Erste brauchbare Anregungen erhielt ich aus den Büchern von Piet de Weerd.
WELCHE UNTERSCHIEDE BESTEHEN
ZWISCHEN ASSEN UND NORMALEN
TAUBEN?
Diese Frage wird bei Piet de Weerd ausführlich beantwortet.
Die Praxis bekam ich durch unzählige Besuche von Versteigerungen und Spitzenschlägen
und natürlich durch den Einsatzdienst.
Um einen guten Bestand zu bekommen, reicht es nicht gute Tauben irgendwo zu
entdecken, sondern man muss es auch verstehen die Guten oder zumindest Kinder
davon auf den eigenen Schlag zu bekommen. Geld, Taktik und Entschlossenheit
sind hierbei hilfreich. Glück allein reicht sicher nicht. Freundschaften sind manchmal ein Ersatz für Geld.
Wenn man dann die ersten hoffnungsvollen Tiere auf dem Schlag hat, muss man
viel züchten, viel umpaaren und viel reisen, um den Wert und die Eigenschaften
jeder einzelnen Taube so gut wie möglich kennenzulernen. Jede schlechte Taube
muss aus dem Bestand genommen werden. Die besten Vererber müssen erkannt
werden und die Zucht muss verstärkt den besten Tieren überlassen werden.
Sind erste gute Tauben entdeckt, stellt sich die Frage, wie es weitergehen soll.
Familienzucht, Inzucht oder Kreuzungen? Da die übergrosse Anzahl der Reiseasse
aus Kreuzungen entstanden ist, wird der Schwerpunkt der Zucht bei Kreuzungen
liegen müssen. All diejenigen, die zu viel in Familienzucht weitergemacht haben,
haben auf Dauer ihr Leistungsniveau nicht halten können.
Dann muss man für sich klären, welche Tauben den Zuchtschlag bevölkern sollen.
Gekaufte Originale, Herbsttauben aus der eigenen Zucht, ältere ehemalige Reisetauben
oder sehr gute Reisetauben, die schon früh für Zuchtzwecke gestoppt werden.
Wenn ungereiste Tauben aus der eigenen Zucht, sollen es Geschwister von den besten
Reisetauben (Kreuzungstauben) oder Inzuchttauben sein?
Als Basistauben bevorzuge ich erwiesene gute Reisetauben aus erwiesenen
Leistungsfamilien oder direkte Kinder aus erwiesenen Vererbern als Jungtauben geholt.
Hiervon sollte man nur wenige holen und mit viel mehr Geduld als allgemein
üblich testen. 8-10 Junge pro Jahr sollten es schon sein und solch ein Test wird sicher
3 Jahre dauern. Wenn gute Ansätze zu erkennen sind, wird auch weitergemacht,
wenn noch nicht im Beginn Reisseasse fallen.
Als Beispiel möchte ich meine van den Eijndentäubin nennen. Sie wurde im Herbst
1991 geholt. Ihr Vater machte 7 Preise von Barcelona. Die ersten preisfliegenden
Jungen wurden 1996 gezüchtet. Die überragenden Jungen (Barcelonatäubin 6.nat.
und Nestschwester Barcelonatäubin) wurden 1997 geboren. In den Anfangsjahren
konnte der van den Eijndentäubin kein guter Vogel geboten werden, weil in den ersten Jahren eines Bestandsaufbaues kaum gut vererbende Tauben vorhanden sind.
Die Kinder der van den Eijndentäubin zeigten einen guten Heimkehrwillen, aber die Kraft reichte nicht für Preise. In der Paarung von 1997 gab der Yves die Kraft und die
van den Eijndentäubin den Heimkehrwillen. Die Mehrzahl der Züchter hätte die van den Eijndentäubin wahrscheinlich schon aussortiert, bevor die guten Jungen
gefallen sind.
Die meisten Züchter ergänzen ihre Basistauben auf dem Zuchtschlag mit
selbstgezogenen Herbsttauben um ihre guten Reisetauben solange wie möglich
schicken zu können. Ich bevorzuge gute Reisetauben sehr früh in die Zucht zu
nehmen. Bei ihnen kann ich mich besser darauf verlassen, dass alle gesuchten
Eigenschaften vorhanden sind und ich habe länger die Möglichkeit davon zu
züchten. Wenn also eine Taube in der ich Zuchtwert vermute ein gutes Ergebnis
bringt, wird sie meistens noch einmal gereist. Bestätigt sie das gute Ergebnis, hat
sie gute Aussichten in den Zuchtschlag zu wechseln. Natürlich leidet die Qualität der
Reisemannschaft stark, wenn man immer wieder die besten Reisetauben
herausnimmt, aber der Zuchtschlag bekommt eine gewaltige Qualität.
Im Gegensatz zu vielen anderen Züchtern züchte ich nur ungern aus Inzuchttauben.
Normalerweise werden die Paare so gebildet, dass alle 4 Grosseltern aus verschiedenen
Familien stammen. Dann versuche ich Paare zusammenzusetzen, die gleich wieder
mehrere gut gelungene Tauben geben, die zur Zucht herangezogen werden können.
Daraufhin werden mehrere Geschwister mit mehreren Geschwistern aus einem anderen
Kreuzungspaar und auch Halbgeschwistern von den Nachkommen des 2. Kreuzungspaares
verpaart. Durch dieses Zuchtsystem kommt es, dass obwohl ich kreuze die meisten Jungen
nah miteinander verwandt sind. Fast jede Taube geht auf die erwiesenen Stammtauben
Yves, Beisser, Schellekens und Myra zurück.
Um nicht ständig neue Tauben einführen zu müssen,
werden auch einige Inzuchtpaarungen durchgeführt.
Von Yves und Beisser x Myra werden eng gezogene Nachkommen nur für Zuchtzwecke gezüchtet.
Hierbei verpaare ich meistens Halbgeschwister oder
Sohn x Enkelin bzw. Tochter x Enkel.
Für die Produktion solcher zukünftiger Zuchttauben
werden nicht beliebige Nachkommen der Stammtauben
genommen, sondern die besten aus der kompletten Nachzucht.
Dies ist die 102. Inzucht Beisser x Myra. Alle 4 Grosseltern sind bewährte Tauben. 3x sind
900 und 810, die beiden besten Zuchttauben, die Myra bei mir gegeben hat bei den Grosseltern vertreten.
Auf diese Art züchte ich keine Reisetauben , sondern nur für die Zucht.
Myra gab bei mir ca. 70 Kinder, nur von den besten 3 sind heute noch Nachkommen vorhanden.
Auch beim Yves wurde nur mit den 4 besten von allen Nachkommen weitergemacht.
Seitdem ich mich mit der Weitstrecke beschäftige, hat sich die Haltung meiner
Tauben völlig geändert. Jungtauben werden im Geburtsjahr grundsätzlich nie
gereist und auch nie privat angelernt.
Die Jungen erhalten ihren ersten Freiflug nach Ende der Altreise. Dabei ist es wichtig,
daß sie zusammen mit den Alten herausgelassen werden. Zuvor können sie mehrere
Monate ganztägig in der Voliere die Alten beim ganztägigen Freiflug sehen.
Jährige werden erstmals im April mit Einzelauflässen auf 100 km angelernt (4x). Danach erfolgen 3-6 RV Mittelstreckenflüge und ein Übernachtungsflug, der so weit wie möglich sein sollte.
Dieses System hat den Vorteil, dass man die Jungtauben weitgehend ohne
Medikamente heranwachsen lassen kann. Dieses Programm können nur total
überragende Tauben durchstehen, Tauben mit einem perfekten Orientierungssinn
und aussergewöhnlicher Kraft. Bei diesem System ist es auch möglich Sommer-
und Herbstjunge in die Reisemannschaft zu nehmen. Tauben, die bis zu 6 Federn im
Geburtsjahr gestossen haben, werden als Jährige nur angelernt. Alle Älteren können
als Jährige auf die 'Grosse Weitstrecke'. Man testet durch dieses System mehr Zuchten
pro Paar, ein grosser Vorteil.
Normalerweise müssen Reisetauben bei mir nur einen Weitstreckenflug pro Jahr absolvieren. Bei den meisten Züchtern fliegen die besten Tauben 2 oder 3 Weitstreckenflüge pro Jahr. Die Besten werden als Vorbenannte gebraucht, um möglichst gute Chancen bei den Meisterschaften zu haben. Ich bin an keinerlei Meisterschaften interessiert.
Mein Ziel ist es, einen Bestand zu schaffen,
in dem alle Reisetauben die Eignung haben
von Barcelona am 2.Tag den Heimatschlag zu erreichen. Alle anderen Flüge dienen nur zur Vorbereitung für Barcelona.
Dadurch dass die Tauben kein 2.Mal mitmüssen, habe ich weniger Probleme mit Krankheiten, da Tauben, die sich 2x verausgaben, erfahrungsgemäss wesentlich anfälliger sind. Nur wenn eine Taube in einem so guten Zustand am 2.Tag ankommt, dass man kaum sieht, dass sie über 1000 km hinter sich hat, kann es passieren, dass sie noch einmal eingekorbt wird. Fliegt eine Taube jedoch einen Spitzenpreis, wird sie auch dann nicht wieder im selben Jahr eingekorbt, wenn sie in sehr gutem Zustand zurückkommt.
Ein wichtiger Punkt ist die Langlebigkeit der Zuchttauben. Die besten Tauben geben meistens wesentlich länger Nachzucht als der Durchschnitt. Wenn eine Zuchttaube früh aufhört Junge zu geben, wird sie bei mir mit ihrem ganzen Nachwuchs aus dem Bestand genommen. Schon beim Anschaffen der Basistauben wurde darauf geachtet,dass es sich um langlebige Linien handelt.
Mein Schellekens hat mit 16 Jahren noch alle Eier befruchtet und auch alle Jungtauben selbst grossgezogen.
Myra hat mit 12 Jahren noch einwandfrei gelegt und ist mit 20 Jahren noch draussen herumgeflogen.
Beisser hat mit 20 Jahren noch 4 Junge gegeben und selbst grossgezogen.
Heinz
1487 01 296 Herbstjunges von der 5.Zucht 03
Preise Barcelona 2006 + Barcelona 2007
Marga
565 11 408
jährig nur 2x 120 km
2013 3x 100 km - 300 km, dann nach Barcelona - Preis bei Hitze und Gegenwind
1487 07 749
Sohn 399 (297 Ossi Schneider x 810) x
Barcelonatäubin 865 (Yves x vandenEijnden)
4. Assvogel Weitstrecke Südost 2011
Budapest-Barcelona
1487 07 747
Sohn Beisser x 199 (Heinz x Schwester Barcelonatäubin)
Hat 2010 einen Budapestflug mitgemacht,
der extrem schwer war.
2011 Preis auf Barcelona
747 ist Vater von 100 (nächste Taube)
565 10 200 Herbstjunges von der 5.Zucht
Preis St.Vincent 2013 bei Hitze und Gegenwind.
565 13 321 Herbstjunges von der 5.Zucht
Preis St. Vincent 2015
565 13 213
Preise auf Ruffec 2015
Ruffec 2016
Brive 2016
0565 12 23
Vater: Nico
Mutter: Enkelin Angelo von Jos Straub
Barcelona 2017:
157.nat. 1180Tauben
27.nat.Zone3 299Tauben
22.Einsatzstelle 244Tauben
Der 399 aus Heinz x Marga
Herbstvogel der 5.Zucht 2015
War 2016 schon auf dem sehr schweren Brive.
2017 Preis von Marseille
Man beachte die nicht runde Pupille.
Die 113 war bei dem sehr schweren Ruffec 2018
erfolgreich.
Wenn eine Taube als Jungtaube nicht angelernt
wird, ist es schon etwas besonderes ,wenn sie schon
am Anfang der Weitstreckensaison mit einem
schweren Flug klar kommt.
Der 0565 16 16 mit Familie am Tag nach der
Heimkehr von Barcelona 2019. 1220km
Er macht den 11. in Zone3.
Der Vater vom 16.
Die Mutter vom 16.
0565 18 306
3. St.Vincent 2020 Einsatzstelle Warendorf/ NU
1078km
0565 18 293 W
6. St.Vincent 2020 Einsatzstelle Warendorf/ NU
1078km
6. Barcelona Zone3 2022
24. national Barcelona 2022
Papagei
0565 17 107
Preis St.Vincent 2020 1078km
0565 22 551 W Schwester Elka
jung und jährig nicht antrainiert
21. Dax Zone 3 2024
98. national Dax 2024
0565 20 84
Preis Marseille 2024